STREICHQUARTETTE
STREICHQUARTETT op.9/3
<m> 15 Minuten U : 1973 Wien
EV
Allegro molto, vivace - Vivace - Un poco lento
- Allegro molto
Es ist der 3.Teil der früh
komponierten "Kammermusik op.9". Das tonale Werk verlangt nirgends
unkonventionelle Spielarten, besitzt aber da und dort schon die dem Komponisten
eigenen rhythmischen Merkmale.
STREICHQUARTETT op.40/1
<s>12 Minuten
EV i.V.
Tempo libero - Allegro moderato - Poco adagio
- Presto - Allegro
Zur primär rhythmischen Komponente
in der Kammermusik des Komponisten kommt hier in starkem Maße auch die
klangliche hinzu. Ein hervorragendes Konzertstück.
STREICHQUARTETT op.40/2
<s> 15 Minuten U: 1978 Wien
ORF-Produktion EV
Moderato - Prestissimo - Andante - Poco allegro
In zeitlicher Nachbarschaft des "Divertimento
für Streicher op.41" läßt hier der Komponist seinen klanglichen Vorstellungen
freien Lauf und bewegt sich zeitweise am Rande der Aleatorik. Das Werk
ist eine Symbiose zwischen Rhythmus, Klang und Kantilene.
"EN PASSANT"
Humoreske für Streichquartett op.80/1
<s> 6 Minuten, einsätzig
EV
(Aus den Aufführungshinweisen):
Die Ausführenden haben
am Beginn und Ende der "Humoreske" in begrenztem Maße schauspielerisch
zu agieren. Es bleibt ihnen überlassen, wie sie die bindenden Anweisungen
- minimal bis überzeichnet - ausführen.
Die Spieler der 1.+ 2.Violine
gehen, die Takte 1 - 12 pizzicato spielend, gemütlich zu den Pulten am
Podium, der Viola-Spieler folgt ihnen ab Takt 3. Eventuell können die
Bögen vor dem Auftritt bereits auf den Pulten deponiert worden sein. Sollten
12 Takte für den Auftritt zu lange dauern, kann entweder diese Taktfolge
ad libitum gekürzt werden, oder die Ausführenden suchen sich umständlich
ihre Pulte, was die Zeit überbrückt. Sind 12 Takte für den Auftritt zu
wenig, möge Takt 12 ad libitum wiederholt werden.
Die eingerahmten Achtel-Folgen
der Takte 13 - 15 sollen von jedem Instrument in einem (von den anderen
Instrumenten unterschiedlichen) eigenen Tempo / Metrum gespielt werden,
sodaß quasi eine aleatorische Polyphonie entsteht. Die Tonfolgen von 1.Violine
und Viola sind so oft zu wiederholen, bis der Spieler der 2.Violine Platz
genommen hat; sinngemäß ist Takt 14 für die 1.Violine und Takt 15 für
die Viola freigehalten.
Mit Takt 17 haben die am
Podium anwesenden Ausführenden Platz genommen. Sie spielen in den folgenden
Takten 20 - 23 die durch leichtes Glissando entstehenden natürlichen Obertöne,
wobei nur die 1.Violine metrisch gebunden ist und dadurch an der höchsten
Griffstelle endet. Die Glissando-Tempi von 2.Violine und Viola sollen
sich von dem der 1.Violine unterscheiden. Takt 20 - 23 eilt der
Violoncello-Spieler aufs Podium (so, als hätte er sein Auftreten verpaßt) und
setzt sich hastig nieder (eine Zeitvariante für die ganze Aktion wird
durch die ad lib.-Wiederholungsmöglichkeit des Taktes 23 geboten); das
Violoncello beginnt mit dem Spiel im Takt 24. Das vorgeschriebene Glissando-Tremolo
(T.25) soll mit möglichst zahlreichen Tönen ausgeführt werden.
Ab Takt 76 verstärkt die
sordinierte 1.Violine den 3.Oberton des Violoncellos. Die 1.Violine soll
so dezent gespielt werden, daß der Hörer sie nicht als eigene Stimme bemerkt.
Das gleiche gilt Takt 82-90 für die 2.Violine, ab Takt 94 tritt sie in
Konkurrenz zum Violoncello. Auch die Viola (Flageolett-Glissando) <Takt
82-86> soll die Deutlichkeit der Tonfolge des Violoncellos nicht stören,
ab Takt 88 versucht sie das Violoncello sogar zu unterstützen; der Cellist
spielt unbeirrt, die Intensität seines Spiels steigert sich ständig.
Der Viola-Spieler wird
im Takt 107 unwirsch, spielt sein quasi abschließendes Pizzicato (T.109)
und steht auf. Er ist über das Cellospiel sichtlich konsterniert. Im Takt
111 beendet auch die 2.Violine ihr Spiel; der Spieler steht ebenfalls
auf. Worauf der 1.Violin-Spieler das gleiche tut. In den Takten 114/115
wenden sich diese Spieler zum Gehen. Während des Verlassens des Podiums
schreiten sie -ihren Schrittrhythmus spielend- vom Podium. 1.+ 2.Violine
3+3+2-Rhythmus, Viola im 4/4-Rhythmus. Die Möglichkeiten der Ausführung
reichen vom steifen Hinausstolzieren bis zum Hinaus-Tanzen. Das Violoncello
spielt weiter...
Ab Takt 127 ist nur mehr
der in sein Spiel vertiefte Cellist am Podium. Er spielt seine Tonfolgen
mit steigender Begeisterung und wachsendem Tempo bis zum höchsten Ton
- zuletzt als Triller (wobei in den allerhöchsten Lagen die Exaktheit
der Intervalle vernachlässigbar ist). Und vom "höchsten Ton"
soll noch ein kurzes Glissando weiter hinauf möglich sein, wobei schließlich
die Tonbildung unmöglich wird; es spricht kein Ton mehr an. Diesen Augenblick
genießt der Cellist in "höhster Entzückung". Jetzt erst wird
er gewahr, daß er allein am Podium sitzt. Hastig packt er sein Instrument
und eilt davon.
Die Streichquartettspieler
kommen -ohne Bogen-, um sich für den Applaus (etc.) zu bedanken. Mit händischer
"HALT-Geste" bittet einer um Ruhe: sie spielen energisch den
endgültigen Schlußtakt (131).
STREICHQUARTETT op.80/2
<s> 20 Minuten EV
Allegro - Andante - Poco presto
Ein "großes", schwieriges Konzertwerk.
STREICHQUARTETT op.103
<s> 22 Minuten EV
Molto allegro - Lento - Vivace - Vivo
KLAVIERQUARTETTE
EINIGE MINUTEN FÜR KLAVIERQUARTETT op.32/3
<Streicher ms, Klavier s> 11 Minuten U: 1982
Wien kop.MS
Vivo - Poco adagio - Presto
Drei Sätze werden zu "einigen Minuten"
zusammengefaßt. Wie bei op.32/1 sind es "spannende" Minuten.
Grifftechnisch nicht besonders schwer, anfängliche Schwierigkeiten rhythmischer
Art lösen sich erfahrungsgemäß bald auf.
QUARTETT FÜR VIOLINE, VIOLA, VIOLONCELLO UND KLAVIER
op.88/1
<s> 17 Min. U: 1997 Bruck/L. Auftragswerk
des Ensemble „Orpheus-Trio“ (Streichtrio)
druckreifes MS + Stimmen, EV
Allegro - Intermezzo I: Andante tranquillo -
Vivace - Intermezzo II: Lento - Poco allegro - Allegro
Die energischen
Glissandi der Violine und Viola, mit denen das Werk beginnt, sind zunächst
thema- tisch bedeutsam, bis ein Rhythmuswechsel zu einem ruhigen, solistisch
dominierten Teil führt, dessen „melodische Linie“ slawischen, besonders
tschechischen Vorbildern nachspürt, so wie es der Auftrag- geber des Werkes,
das „Orpheus-Trio“ gewünscht hat. Durchführung und Reprise dieses Satzes
sind formal durchmischt. Im zweiten Satz läßt das dezente a2
vom Klavier in seinem Gleichmaß statische Ruhe einkehren. Später wird
ihr ein zartes Geflecht von col legno-Rhytmen der Streicher unterlegt:
Ein „nicht gravierendes Zwischenspiel“ (Intermezzo I). Ungestüm gebärdet
sich der kurze 3.Satz mit Rhythmus und Melodie der Ur-Polka und
mit einem markanten Klavier-Soloteil dazwischen. Den Streichinstrumenten
vorbehalten ist das „Intermezzo II“. Aleatorisches Accelerando und Ritardando
von gleichbleibenden Mini-Tonfolgen sowie stärker und schwächer werdendes
Vibrato leiten über zu deklamatorischem Melos des Mittelteils, dem lediglich
eine Andeutung von Reprise folgt. Dem vehementen Beginn des der Rondoform
angenäherten Schlußsatzes.folgt der zweimalige Anlauf einer synkopierten
Passage, die schließlich eine melodische Linie des Violoncellos aufnimmt.
Kurz und etwas variiert erscheint wieder der Satzbeginn, um zur
Satzmitte überzuleiten, die besinnliche Ruhe vermittelt, aber mehrmals
lautstark unterbrochen und "gestört". Zuletzt führt dies zur
Reprise , in der sich nun die schon früher angedeutete melodische Linie,
zum Teil solistisch, breit machen kann. Sie ist es auch, die nach letztmaligem
Auftauchen des Satzbeginns, die rhythmisch gestraffte Schlußphase des
Werkes bestimmt und zu dessen überraschenden Schluß führt.
Letzte Eintragung: 01 08 2002
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